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Neustrukturierung und Erweiterung Gewerbliche Schule in Ravensburg
KATEGORIE
ORT
Ravensburg
JAHR
2024
VERFAHREN
Realisierungswettbewerb mit Ideenteil
AUSLOBER
Landkreis Ravensburg
ARCHITEKTUR
STATUS
ein 2. Preis
Beschreibung
Die Freianlagen der Gewerblichen Schule Ravensburg folgen dem Leitbild eines großzügigen Bildungscampus, der sich klar gegliedert in das städtebauliche Umfeld einfügt. Ausgehend von der Idee, die weitläufige Fläche in typologische Einheiten zu strukturieren, entsteht ein zusammenhängendes Freiraumsystem mit hoher Aufenthaltsqualität, funktionaler Vielfalt und identitätsstiftender Wirkung.
Ein zentraler Baustein ist der neue Campusplatz an der Gartenstraße. Als offenes Entree organisiert er die Haupterschließung von Schulgebäude und Sporthalle und wird zur kommunikativen Mitte des Campus. Ein lichter Birkenhain bildet den südlichen Rahmen – auf wassergebundener Wegedecke gepflanzt, mit hölzernen Sitzbänken, entsteht ein atmosphärisch dichter Ort zum Verweilen. Eine markante Stufenanlage vermittelt den Höhenversprung zum erhöht liegenden Schulbau und betont dessen Adressbildung.
Im Zentrum des Platzes entsteht eine begehbare Skulptur, die als künstlerischer Impuls das Ensemble akzentuiert. Ihre Gestaltung soll im Rahmen eines gesonderten Kunstwettbewerbs erfolgen und die Bedeutung des Ortes im städtebaulichen Kontext hervorheben.
Im Osten schließen die Campuswiesen an – leicht erhöht gelegen, mit großzügigen Wiesenflächen, vereinzelten Baumsetzungen und Ausblicken in den angrenzenden Campuspark am Berg. Der Schulgarten im Süden wird als grün eingefasstes Raumgefüge inszeniert: von Hecken gerahmte Parzellen gruppieren sich um einen zentralen Wasserbrunnen. Nebenan schafft ein großzügiger Regengarten Retentionsraum und fördert Biodiversität.
Ein dichtes Wege- und Erschließungssystem verknüpft Platz, Schulareal und Wohnquartier. Der bestehende Campuspark wird durch punktuelle Baumsetzungen und Maßnahmen zur Biotopvernetzung ökologisch aufgewertet, seine landschaftliche Identität bleibt erhalten. Der neue Schulcampus spannt sich zwischen Alt- und Neubauten auf. Durch differenzierte Zonierungen aus Grünflächen, Spiel- und Aufenthaltsbereichen wird der langgestreckte Raum sinnvoll rhythmisiert. Unterschiedliche Programmatiken entstehen aus der Nutzung: nördlich schließt ein Werkhof mit hoher funktionaler Dichte an, während südlich offene Freizeitangebote dominieren. In den versiegelten Bereichen sorgen Schollen mit Regengärten für Regenrückhalt und ökologische Durchdringung.
Die räumliche Nähe von Innen- und Außenbereichen unterstützt eine flexible Bespielbarkeit der Freiräume. Zahlreiche Zugänge und Sichtbezüge verstärken diesen offenen Charakter. Fahrradstellplätze werden dezentral auf dem Gelände integriert. Zur Ravensburger Straße hin entsteht eine Erschließungs- und Andienungszone mit begleitender Baumreihe und Grünfilter – funktional klar organisiert und gleichzeitig gestalterisch eingebunden.
Die Neustrukturierung des Schulareals entwickelt ein robustes, nachhaltiges Freiraumsystem, das Bildung, Bewegung und Biodiversität miteinander verknüpft. Einheitliche Belagsmaterialien in hellem Farbasphalt schaffen einen durchgehenden gestalterischen Duktus – zurückhaltend, robust und verbindend. So entsteht ein zukunftsorientierter Campus, der sowohl den funktionalen Anforderungen als auch dem Wunsch nach Identität und Aufenthaltsqualität gerecht wird.




